Ein ansteckendes Lachen und ein großes Herz für Tiere: Franziska Knabenreich ist Hundefriseurin mit ihrem eigenem Salon Feingemacht in Eltville. Seit 7 Jahren bloggt sie dazu über Vierbeiner und ist regelmäßig in der VOX-Sendung „hundkatzemaus“ zu sehen. Franzi ist so etwas wie ein beruflicher Tausendsassa, hat schon in der Gastronomie und in der Eventbranche gearbeitet und sich dabei auch von Rückschlägen nicht daran hindern lassen, ihr Ziel zu verfolgen. In ihrem 70 Quadratmeter großem Zuhause liebt sie Stilbrüche, kräftige Farben und schrille Dekoartikel, die eine Symbiose mit geradlinigen skandinavischen Möbeln eingehen. Kommst du mit zum Hausbesuch?
Du darfst dir drei Wörter aussuchen. Franzi in Stichworten beschrieben ist…
Franzi ist verrückt, authentisch und nett.
Du stammst eigentlich aus Halle und hast ein ziemlich bewegtes berufliches Leben hinter dir, warst sogar schon Inhaberin eines gastronomischen Geschäfts.
Als junger Mensch habe ich mich eher durchs Leben treiben lassen. Ich hatte nie einen festen Plan. So habe ich als Projektleiterin in einer Werbe- und Eventagentur gearbeitet, danach bei Lufthansa als Bodenagentin angefangen und mir einen Weinhandel mit Gastronomie gekauft. Für mich war Vielfältigkeit im Berufsleben schon immer wichtig. Ich kann mir nicht vorstellen, 40 Jahre lang im Büro zu arbeiten und denselben Job zu machen. Mein großes Motto lautet: Geht nicht, gibt’s nicht. Die Hummel kann physikalisch gesehen nicht fliegen, weil ihr Körper zu groß ist für die kleinen Flügel. Aber die Hummel weiß das nicht und deswegen fliegt sie trotzdem. Und ich bin irgendwie auch wie eine Hummel. Ich habe immer neue Ideen und mache das, worauf ich Lust hab. Wenn es funktioniert, ist das mega, wenn nicht, war es eben eine Lektion. Ich sehe das Leben nicht so ernst.
Wie kamst du auf die Idee, Hundefriseurin zu werden?
Mein Mops Leo hat mich auf diese Idee gebracht, denn ein Mops haart wie Sau. Und irgendwie haben Möpse auch andere Eigenschaften von Schweinen, beim Fressen zum Beispiel… kleiner Scherz. Durch Leo bin ich also überhaupt auf das Thema Hundefriseur aufmerksam geworden. Und wie das Leben so ist, bin ich durch viele Umwege und Hürden hier gelandet: In Eltville mit einem eigenen Salon.
Wie gehst du mit dem Klischee um, der an diesem Beruf haftet?
Ich liebe es, über meinen Beruf zu reden, weil er so unterbewertet wird und sich eigentlich auch die wenigsten Leute etwas darunter vorstellen können. Bis jetzt habe ich von anderen Menschen nur positives Feedback bekommen. Ich scheine irgendwie nicht wie eine „klassische“ Hundefriseuse auszusehen. Ich bin stolz auf meinen Beruf und die Arbeit, die ich leiste. Was andere Leute denken oder sagen, wäre mir sowieso egal, aber wie ich schon sagte, ich habe nur positives Feedback bis jetzt bekommen. Und seit meiner eigenen kleinen Miniserie im Fernsehen ist dieser Beruf auch für andere Menschen transparenter geworden und zeigt, wie anspruchsvoll diese Arbeit ist.
Fernsehen ist ein gutes Stichwort. Wie kamst du dazu?
Das Leben schreibt dir deine Geschichte, ob du willst oder nicht. Und so hat mich mein Leben mal wieder mit den richtigen Menschen in Kontakt gebracht. Ein Freund von mir hat für hundkatzemaus als Autor gearbeitet, und er hat mich angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, fürs Fernsehen zu arbeiten. Naja, und dann kam eins zu anderen und voila, hier bin ich nun, regelmäßig bei VOX für verschiedene Sendungen zu sehen. Ich bin dankbar für diese Chance, denn es hilft mir, den Menschen zu zeigen, was ein guter Hundefriseur macht und wie wichtig diese Arbeit ist. Natürlich hat es auch Schattenseiten, in der Öffentlichkeit zu stehen. Dank sozialen Netzwerken ist man schnell einem öffentlichen Shitstorm ausgesetzt.
Es gab also nicht nur positives Feedback? Wie bist du damit umgegangen?
Wenn man sich durchs Fernsehen in die Öffentlichkeit begibt, muss einem klar sein, dass nicht alle Menschen toll finden werden, was du machst. Jeder hat seine eigene Meinung und viele wissen es besser. Züchter, andere Hundefriseure, aber auch Hundebesitzer geben ihre Meinung dann zum Besten. Manchmal konstruktiv und bemüht, eine sachliche Diskussion zu führen, manchmal aber auch beleidigend und unter der Gürtellinie. Das hat oft mit Neid oder eigener Unzufriedenheit der Leute zu tun. Am Anfang hat mich das schon sehr getroffen. Aber nach einem tollen Gespräch mit meinem Produzenten habe ich mir eine gute Art zugelegt, um damit umzugehen. Ich kommentiere somit nicht alles und lasse die fiesen Kommentare einfach so stehen. Mein Credo lautet: Was kümmert’s den Baum, wenn die Sau sich daran schubbert! Ich kann es nicht jedem Recht machen und nicht jeder mag mich. Das ist auch völlig okay. Die Menschen, die meine Arbeit toll finden kommen, als Kunden zu mir.
Du bist durch deine Jobs viel unterwegs und auf diversen Promi-Events eingeladen. Wie ist das so, mit Mark Foster auf einer Party zu sein?
Durch meinen Job als Personal Assistant (VIP-Betreuung) bei der Lufthansa habe ich sehr viele hochkarätige Stars betreut. Und je mehr man mit diesen Leuten zu tun hat, desto mehr lernt man, dass es auch nur Menschen sind. Und die wollen oft keine große Sonderbehandlung und fühlen sich eher unwohl, wenn ein Riesenzirkus um sie veranstaltet wird. Ich finde es toll, auf diesen Events zu sein und ich habe auch viele Bekannte und Freunde, die prominent sind. Für mich zählt der Mensch und nicht sein Promistatus. Das schätzen meine Freunde auch an mir. Ich bin selten aufgeregt, wenn mir ein Promi begegnet. Bei Pink würde ich allerdings direkt in Ohnmacht fallen.
Du hast zwei Hunde, einen Mops und einen Dackel, oder…?
Mein Mops-Opa Leo ist 13 und treibt mich mit seiner Demenz manchmal in den Wahnsinn. Dackelmix Hildegard habe ich bei Dreharbeiten kennengelernt, mich direkt in die verliebt und adoptiert. Gerade liegen die beiden schnarchend in ihren Körbchen und es scheint, als ob sie glücklich sind. Tiere geben einem sehr viel und ich kann mir ein Leben ohne Tiere nicht vorstellen.
Wie lange lebst du schon in Wiesbaden beziehungsweise im Rheingau und was magst du an deiner Stadt?
Da ich meinen Salon in Eltville habe, bin ich nun auch in den Rheingau gezogen. Früher dachte ich, dass der Rheingau spießig ist, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Eltville ist klein, aber fein. Ich habe hier meine Ruhe und gute Kontakte zu anderen Ladeninhabern. Ich liebe es, am Rhein spazieren zu gehen. Manchmal werden sogar meine Hunde vor mir erkannt. Das irritiert mich dann immer etwas, denn ich vergesse gerne, dass ich ja irgendwie schon in der Öffentlichkeit stehe.
Wann hast du deine Begeisterung für Inneneinrichtung entdeckt?
Vor etwa fünf Jahren begann ich mich, für das Thema zu interessieren. Ich habe viel durch Magazine geblättert, mich durch Webseiten und Blogs gescrollt und Concept-Stores besucht. Jeden Umzug habe ich dazu genutzt, mich von altem Ballast und negativen Energien zu trennen.
Was gefällt dir am besten an deiner Wohnung?
Sie ist so schön offen.
Wie würdest du deinen Einrichtungsstil beschreiben?
Meine Wohnung ist so verrückt wie ich. Ich mixe gerne Neu mit Alt. In jeder Ecke meiner Wohnung gibt es einen Stilbruch. So finden sich in meinem Wohnzimmer Möbelstücke wie ein Kaminsims, 70er-Jahre Designregale, ein balinesischer Holztisch und moderne Lampen. Ich mag kein Wohnzimmer wie aus dem IKEA-Katalog haben. Es soll ja meine Persönlichkeit widerspiegeln. Ich fühle mich hier sehr wohl und das ist mir am wichtigsten. Meinen verrückten Einrichtungsstil kann man, glaube ich, nicht kopieren, der ist einfach zu durcheinander und verrückt, wie ich. Aber tief in meinem Herzen bin ich ein Spießer. Das verrate ich nur keinem.
Interessierst du dich für Einrichtungstrends?
Eigentlich nicht. Es kommt nur das rein, was mir gefällt. Ich finde Möbelstücke toll, die nicht jeder hat.
Was ist dir persönlich beim Einrichten wichtig?
Es darf nicht aussehen wie aus dem Katalog. Ich genieße es, ein Möbelstück selbst zusammenzubauen und mir vorher genau zu überlegen, wo ich es hinstellen werde. Genauso ist es bei Dekoaccessoires. Ich mixe verschiedene Stile und irgendwie passt trotzdem alles zusammen und sieht harmonisch aus. Farben an den Wänden geben ein gewisses Wohlgefühl.
Was ist dein Lieblingsmöbel oder Lieblingsding in deiner Wohnung? Erzähl uns seine Geschichte.
Ganz klar mein balinesischer handgeschnitzter Couchtisch. Mit einem Meter fünfzig mal einen Meter fünfzig hätte die Spedition den Tisch fast nicht in die Wohnung bekommen, weil er nicht durch die Tür passen wollte. Das war Millimeterarbeit. Mein zweitliebstes Stück ist die Mops-Zeichnung von Markus Wasse. Das Bild schleppe ich von Wohnung zu Wohnung.
Wo sammelst du Inspiration für deine Wohnideen?
Ich stöbere gerne im Internet oder bei Instagram. Ich würde nie einen ganzen Stil kopieren, aber die eine oder andere Dekoidee hole ich mir schon bei anderen. Ich bin nicht so der Mainstreem-IKEA-Typ. Wobei mein Boxspringbett von IKEA ist und das liebe ich. Aber ich versuche, immer individuelle Stücke zu finden, die in Kombination das gewisse Etwas haben.
Stichwort Umräumen: Wie oft veränderst du deine Wohnung?
Früher habe ich das alle sechs Monate gemacht. In meiner jetzigen Wohnung habe ich eigentlich nur mein Schlaf- und Gästezimmer etwas verändert. Mein Wohn- und Esszimmer finde ich nach über einem Jahr immer noch so toll, dass ich es nicht ändern möchte.
Deine wichtigste Styling-Regel für ein schönes Zuhause?
Traut euch, mehr Farbe an die Wände zu machen! Weiße Wände sind sowas von langweilig! Und mixt Neu mit Alt.
Was ist dein Interior-Horrorszenario?
Die 70er-Jahre Anbauwand und Couchecke. Gruselig.
Was fehlt dir noch in deiner Wohnung?
Eigentlich nur eine Badewanne und eine Sauna. Dann wäre sie perfekt.
Dein aktueller Lieblingstrend in Sachen Einrichten?
Ich stehe einfach auf das klare, skandinavische Design. Aber richtig cool wird es, wenn man es mit alten Dingen kombiniert.
Wo shoppst du am liebsten für deine Wohnung?
Ich liebe made.com. Da habe ich sehr viele Designermöbel her. Aber auch die verrückte Abteilung des Mannmobilia in Wiesbaden, da habe ich meinen balinesischen Holztisch her, finde ich toll. Die haben dort auch sehr abgefahrene Dekostücke, wie den Eisen-Skalp, der auf meinem skandinavischen Sekretär steht.
Vielen Dank für den Einblick in dein Zuhause, liebe Franzi!
Text & Fotos – Giovanna Marasco-Albry